„Ich kann das doch eh nicht“, „Das schaffe ich nicht“, „Andere sind sowieso immer besser als ich“. Solche Selbstabwertungen kennen viele Eltern. Selbstzweifel beginnen bereits im Kindesalter und können Eltern besorgen und ratlos machen. Eltern fragen sich dann, wie sie den Selbstwert steigern können bei Kindern.

Das Ziel ist dabei nicht, sein Kind vor jeglicher Herausforderung oder Niederlage zu bewahren. In der Kindheit und Jugend müssen immer wieder Herausforderungen gemeistert und Neues gelernt werden. Niederlagen und Scheitern gehören dabei auch einfach mit dazu. Natürlich wollen wir als Eltern unsere Kinder am liebsten vor negativen Erfahrungen beschützen, allerdings ist das nicht immer möglich und auch gar nicht unbedingt sinnvoll. Denn mit guter Begleitung können Kinder daraus sogar gestärkt hervorgehen. Wie kann man also sein Kind dabei unterstützen seinen Selbstwert zu steigern, um es für die Herausforderungen des Lebens zu stärken, damit es auch schwierige Situationen meistern kann und mit sich selbst zufrieden ist?

Ein starker Selbstwert schützt und hilft Hürden zu meistern

Das Selbstwertgefühl eines Kindes ist die Summe dessen was es über sich denkt und fühlt.

Eltern können sich also fragen: Vertraut mein Kind in seine eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten? Ist es großzügig mit seinen eigenen Fehlern? Traut es sich etwas zu?

Kinder mit starkem Selbstwertgefühl haben mehr Selbstvertrauen und können sich Herausforderungen leichter stellen. Es fällt ihnen leichter, gesunde Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und sie werden seltener Opfer von Mobbing. Ein gesunder Selbstwert schützt auch vor Risiko- und Suchtverhalten im Jugendalter (Quelle). Es gibt also viele Gründe, warum du den Selbstwert steigern bei deinem Kind steigern solltest.

Was können wir als Eltern also dafür tun, um den Selbstwert bei Kindern zu steigern?

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Hier kommen 5 konkrete Tipps, wie du den Selbstwert bei deinem Kind seigern kannst:

1. Hilf deinem Kind eine gute innere Stimme aufzubauen

Reagiere grundsätzlich offen und zugewandt auf dein Kind. Versuchen, seine Bedürfnisse zu verstehen und nachzuvollziehen, was gerade in ihm vorgeht. Das heißt nicht, dass jedes Bedürfnis auch erfüllt werden muss, aber dass verstanden wird, warum das Kind es hat. Dein Kind soll sich ernst genommen, akzeptiert und geborgen fühlen. Dieses Grundgefühl kann nur entstehen, wenn du aufmerksam für seine Zustände und Bedürfnisse bist, ihm Anerkennung und passende Hilfestellung gibst. Wenn du freundlich und wertschätzend mit deinem Kind sprichst, kann es auch selbst eine freundliche und wertschätzende innere Stimme aufbauen. Dein Kind entwickelt so ein Grundgefühl von Sicherheit, Rückhalt und Vertrauen in sich selbst. Der Selbstwert von Kindern wird so automatisch gesteigert.

2. Nimm dein Kind ernst

Das gelingt indem du dein Kind nach seiner Meinung, seinen Ideen und Gedanken fragst und sie ernst nimmst. Hör aufmerksam zu, wenn es etwas erzählt. Wir wissen wie stressig der Familienalltag sein kann. Es geht auch nicht darum, dies permanent zu tun. Aber wir kennen es auch selbst wie es sich anfühlt, wenn das Gegenüber mehr auf das Handy schaut als in unsere Augen, oder einfach nicht zuhört, wenn wir etwas wirklich Wichtiges mitteilen möchten. Vermittle deinem Kind, dass es dir wichtig ist was es beschäftigt, wie es ihm geht und was es interessiert. Wenn es gerade nicht reinpasst kannst du etwas sagen wie: „Ich muss mich jetzt gerade gut konzentrieren, damit ich beim Einkaufen nichts vergesse. Aber wenn wir im Auto sitzen möchte ich unbedingt hören, was du mir erzählen möchtest.“  

3. Traue ihm etwas zu

Kinder, die selbständiger sind, trauen sich mehr zu. Und Kinder, denen wir mehr zutrauen, sind selbständiger. Klingt komplizierter als es ist. Es bedeutet letztlich einfach: Gebe deinem Kind altersangemessene Verantwortung in Form von kleinen Aufgaben, z.B. im Haushalt, beim Einkaufen, wenn du etwas suchst. Lass es mitentscheiden sofern es bewältigbare Themen sind und nimm ihm nicht jede Herausforderung sofort ab, weil es vielleicht dabei Scheitern könnte. So ermöglichst du ihm Erfolgserlebnisse und ein Gemeinschaftsgefühl indem jeder etwas zum Gelingen des Alltags beiträgt. Jedes Mal wenn dein Kind etwas meistert, das etwas schwieriger war, wird es mutiger, selbständiger und selbstbewusster. Achte dabei auf einen passenden Schwierigkeitsgrad ohne Über- oder Unterforderung. Der Weg zur Selbstständigkeit beginnt schon in der frühen Kindheit und trägt zum Aufbau eines stabilen Selbstwerts bei.

4. Lobe es richtig

Wir alle wünschen uns Ankerkennung, das gilt für Kinder wie für Erwachsene. Lob macht Stolz, es spornt an auch mal was Neues zu probieren. Lobe dabei vor allem die Anstrengung, auch wenn das Ergebnis noch nicht ganz so war, wie erhofft. Das hilft deinem Kind dabei dran zu bleiben und nicht aufzugeben. „Super, wie du dich da reingekniet hast, das hat schon viel besser geklappt als letztes Mal“. Bleibe dabei aber du selbst und lobe Dinge, die dir wirklich positiv auffallen. Übertriebenes Lob, mit dem ein Kind ständig überschüttet wird, ist nicht hilfreich und kann sich sogar auswirken. Also: „Catch them being good“ – finde die lobenswerten Anstrengungen deines Kindes und würdige sie entsprechend. Versuche auch eine Selbstzufriedenheit beim Kind zu fördern, so dass es nicht nur die Anerkennung von außen hat, sondern auch selbst mit sich zufrieden sein kann. Du kannst z.B. so etwas sagen wie: „Das hat ja super geklappt. Da kannst du zufrieden mit dir sein“ oder du fragst dein Kind: „Wie fandst du das Fußballtraining heute, bist du zufrieden mit dir selbst?“

5. Vermeide Vergleiche

Ein Kind durch Vergleiche mit anderen abzuwerten ist kein Ansporn, sondern geht nach hinten los, da es schlecht für den Selbstwert ist. Sätze wie „Dein kleiner Bruder kriegt es doch auch hin“, „Der Lukas ist wirklich in allem besser als du“ oder „Obwohl du ein Junge bist, ist Anna viel stärker als du“ sollten unbedingt vermieden werden. Das Kind fühlt sich dadurch klein und unfähig und gar nicht selbstbewusst – keine gute Voraussetzung eine Herausforderung anzugehen. Wenn du es anspornen willst sage lieber etwas wie: „Ja, gar nicht so leicht. Aber du schaffst das schon“, „Das sieht schon gut aus, wenn du weiter dran bleibst wird es bestimmt noch besser“. Wenn du den Wettbewerbsgeist deines Kindes wecken möchtest, verweise stärkend auf andere. Z.B. durch: „Laura hat das echt gut drauf. Und du bist auch super, das klappt bestimmt. Gib alles.“

Fazit

Diese Tipps können dein Kind dabei unterstützen seinen Selbstwert zu steigern. Wenn dein Kind sehr schlecht über sich spricht, oft traurig ist, sich nichts zutraut, obwohl du es ermutigst, sprich mit deinem Kinderarzt/Kinderärztin. Ein niedriger Selbstwert ist keine Diagnose, geht aber mit manchen Diagnosen wie z.B. Angsterkrankungen, Depressionen usw. einher. Dein Kinderarzt/Kinderärztin kann dann beurteilen, ob es genauer abgeklärt werden sollte oder nur eine vorübergehende Phase ist.